1. |
Der Fischer
04:16
|
|
||
Steif sind die Finger, silbern spiegelt das Aug´,
Beim Blick auf die Schuppen der leblosen Fracht.
Grau ist der Bart, braun ledern die Haut,
Fährt hinaus am Morgen, kehrt heim in der Nacht.
Die See ist sein Leben, denn früh ging die Frau,
sein herbes Dasein ist einsam und rau.
Lang und kalt der Winter, das Eis nicht taut.
Ihm bleibt nur wenig, von der Zeit zu Haus,
Es werden Netze geknüpft und Reusen gebaut.
Doch des Nachts beim Träumen fährt er wieder hinaus.
Ein warmer Wind streift die Küste entlang.
Schollen, die bersten, der Frühling tritt an.
Die richtige Zeit für den ersten Fang.
Hinunter zum Hafen mit großem Gespann!
Die schiefe Kate vom Schnee nun befreit,
Der Fischer sitzt still vornüber geneigt.
Ihr altes Bild in den Händen so bleich,
Hat sein Leben verhaucht im Erdenreich.
|
||||
2. |
De Nacht
04:31
|
|
||
In´ne Schummertiet de kolden Windlien weihen,
Un nu liggt de Oort in dunkeln, as leg he deep in Droom.
Man hürt ni Ween´n noch Lachen un Näwel kruppt ut dat Moor.
Vergäten is wat mi tags hett quält, ik mag de Welt in Schadden.
Hoog över mi de oll Eikboom vull Knorrn un vull Knäst.
Noch hoger de Stierns, de lüchten sau hell, as dat all duusend Johr wäst,
Nu ligg ik hier unnern Himmelstelt un ik föhl mi so lierlütt kleen.
Dar singt de Nachtigall so schön un ik mark, dat ik ween.
In´ne Schummertiet de kolden Windlien weihen,
Un de gode Maan un de Nacht de fonkelen Stierns utseien.
Nu ligg ik hier unnern Himmelstelt un ik föhl mi so lierlütt kleen.
Dar singt de Nachtigall so schön un ik mark, dat ik ween.
|
||||
3. |
Vorzeit
04:21
|
|
||
In der Vorzeit wurden sie geritzt,
tief in den tausend Jahre Baum-
bemooste Runen, die einst geschnitzt,
bei der Jomsburg, die stand am Ufersaum.
Runen, die wispern...
Raunen uns zu...
Vergesst nicht die Wurzeln...
Findet sonst keine Ruh...
Zogen hinaus, kehrten Heim,
bärtige Mannen und stolze Maid,
lebten, liebten, kämpften um´s Sein,
verloren letztendlich gegen die
Zeit.
Eherne Klinge und bronzener Reif,
kalte Relikte in nassen Erden,
am Horizont glänzt ein silberner Streif,die mächtige Zeit zerbrochen in Scherben.
Das Blut in den Adern als ewiges Erbe,
fliesst mit dem Fluss des Zeitengeschick,
es knistert die Glut, der Ahnenherde,
mit hellem Schein kehrt die Flamme zurück!
|
||||
4. |
Junge Jahre
06:51
|
|
||
Der Staub, der Sommerwege nebeldicht, schwebt leise auf die Niederung.
Lässt Deltaspuren im Gesicht, Träume in der Dämmerung.
Ungreifbar weit in der Zeit, liegt der jungen Jahre Leichtigkeit.
Verblasst, wie ein geträumter Traum, schwebt meine Kinderzeit im Raum.
Es glänzen die Mähnen der Pferde, den Kinderaugen gleich.
Junge Jahre verklingen wie Wellen, beim Steinwurf in´s Nichus Reich.
Weit, so weit der Mond verharrt, er sah mich schon als ich kaum sprach.
Bestaunte ihn am Firmament, fragte, ob er alle Sterne kennt.
Durchnässte Schuh vom kalten Tau, die Sonne löscht das Morgengrau,
Ich habe meine eigene Sicht, beginn` den Tag im neuen Licht.
Hinter Häuserecken ein Lachen, mit einem Ton so hoch und fein,
War treuherzig, ganz frei von Sorgen, so zogen die Jahre vorbei.
Auf strenge Blicke folgten warme Worte, raue Hände gaben Trost zugleich.
Der Eltern Heimstatt beschützt die Seelen, die unbedarft und hüllenlos weich.
Müd im Bette ergab sich nie der Sinn, des Wandelns auf dieser Welt,
Wollte erwachsen sein und reifen zum eigenen Held.
Doch heute blicke ich auf meinen Spross und wünsche ihm die Ewigkeit,
Zum genießen seiner jungen Jahre, bevor auch sie vergeh´n in der Zeit.
|
||||
5. |
Sommertage
04:39
|
|
||
6. |
Der Vogel Greif
02:44
|
|
||
In dichtem Wald auf hoher Kron´ herrscht einsam stolz der Vogel Greif.
Spannt schwere Flüchten auf dem Thron, friedlich verborgen sein Königreich.
Da kommt er her, der Feind der Wesen, die fabelhaft ihr Dasein führ´n.
Verjagt das Tier durch lautes Tösen, wird Unheil mit falscher Gabe schür´n.
Der doppelt geschwänzte Löwenleib peitscht eilig machtvoll durch die Luft.
Ergreift das Kind, entnimmt das Leben, vergibt es an die Erdengruft.
Doch naht der Feind mit Racheklinge und fällt den Baum, das Nest, die Brut.
Zerschlägt nach seinem Sinne Wahrheit, die alte Macht, den Thron, die Glut.
Gebrochen starrt der alte Herrscher auf´s Glaubenswerk der Menschenhand.
Den Wald zerstört, Wurzeln gehoben, kein Platz ihm bleibt im Heimatland.
Das Feuer löscht des Vogels Leben, nimmt fort die Macht, die er einst hatt´.
Schafft Märchen, Sagen und das Regen, legt dar den Stein der Greifenstadt.
|
||||
7. |
Von Stürmen
02:29
|
|
||
Von Stürmen und von Winden,
die peitschen das Meer landein.
Der Schaum, der Wellenkronen
bedeckt das Ufer grauweiß.
Laut pfeifen die dürren Äste,
leis´ knicken die Halme ein.
Trotz lauter Stossgebete,
so manches Leben verbleicht.
Bäume recken Wurzeln,
hölzernen Kraken gleich.
Die Wege sind begraben
unter neuen Dühnenreihen.
|
||||
8. |
Sonnenwärts
05:46
|
|
||
Grauer Himmel, rauhe Winde treiben dunkle Wolken heran.
Sehnsuchtsschmerzen leise flüstern, sind mir längst schon untertan.
Hielt das Gestern schon für Morgen, keine Zeit im Hier und Jetzt.
Der Moment macht alles anders, nun der Traum die Welt verlässt.
Alter Stein im Fluss der Zeiten, bist umspült von Ewigkeit.
Dich in meiner Hand zu halten, gibt mir Hoffen, nimmt mir Leid.
Schein der Sonne, endlos Leuchten, zieht durch Welten in mein Herz.
Lass die alten Tage gehen, lass mich leben sonnenwärts!
|
WOGE Pommern, Germany
Woge sind Katrin H. und Gunnar S.
Ins Leben gerufen im Februar 2016.
Streaming and Download help
WOGE recommends:
If you like WOGE, you may also like:
Bandcamp Daily your guide to the world of Bandcamp